Archiv der Kategorie: Presse

Jugendliche gestalteten Gartenzaun mit Graffiti

NETTE Diese Geschichte fing eigentlich gar nicht gut an. An einem lauen Frühlingsabend verlagerten ein paar Jugendliche, die vorher die Jugendfreizeitstätte Nette Smile besucht hatten, ihr Treffen ins Freie. Die Stimmung war gut, wurde immer ausgelassener, irgendwann flogen Gegenstände über die Zäune der Grundstücke an der Neumarkstraße.

Graffit_Projekt_Smile_Osterferien_2011

 Am nächsten Tag erreichten die Beschwerden der Anwohner Robert Austmann, den Smile-Leiter. Der reagierte sofort, suchte die Anwohner auf, um sich zu entschuldigen, und wurde überrascht: „Die waren gar nicht böse, die waren richtig nett.“ Wie besonnen die Nachbarn reagiert hatten, verriet Austmann seinen Jugendlichen nicht, sondern hielt vor versammelter Mannschaft eine gesalzene Standpauke.

Das war mal ein ganz normaler Zaun, jetzt ist Robert Austmann stolz auf dieses Denkmal guter Nachbarschaft. (Foto: Bergmann)

Die zerknirschten Jugendlichen zeigten Courage und gingen geschlossen zu den betroffenen Anwohnern und wurden ebenfalls überrascht. Denn aus der Stimmung des ungewöhnlich angenehmen Gespräches entwickelte sich eine Idee. So richtig schön ist die Rückseite des Zaunes eigentlich nicht, da müsste man doch was machen.

Robert Austmann schaltete schnell: „Wir arbeiten regelmäßig und erfolgreich mit dem Grafitti-Künstler Adrian Pruß zusammen, da lag ein neues Grafitti-Projekt nahe.“

25 Kinder und Jugendliche
 
Da kamen die Osterferien genau richtig. 25 Kinder und Jugendliche trafen sich mit Adrian Pruß und entwickelten Motive. Energie für die Kreativität kam von den Nachbarn der Neumarkstraße. Die luden die Jugendlichen zum Grillen ein.

Und so kam man zu einer künstlerischen Lösung. Die Struktur des Zaunes mit seinen Pfählen und Latten erinnerte die jungen Sprayer an die einzelnen Abteile eines Zuges. Im Laufe des Projektes entwickelte sich so ein im wahrsten Sinne des Wortes ziemlich abgefahrener Zug, der auf Höhe des Gartentors sogar eine Zugtür hat.

Robert Austmann strahlt vor Freude, wenn er an die Aktion denkt: „Ich kenne leider mehr Beispiele, bei denen sich in solchen Fällen unversöhnliche Fronten bilden.“

Nachbarn und Jugendliche  

Doch diesmal seien Nachbarn und Jugendliche aufeinander zugegangen, hätten sich kennengelernt, und das kann laut Robert Austmann nur in eine Richtung gehen: „Gegenseitige Wertschätzung führt zu mehr Respekt und zu einem besseren Miteinander.“ Damit hat diese Geschichte ein richtig gutes Ende.

 Von Holger Bergmann, Ruhr-Nachrichten 30.04.2011 

Auch Nette bietet jetzt „Schutz in der Burg“

Nette. „Schutz in der Burg“ – Ein geflügeltes Wort, das schon in vielen Stadtteilen zu einem festen Begriff geworden ist. Und was steckt dahinter? Ein Projekt, das von Erwachsenen inszeniert wurde und in Not geratenen Kindern helfen soll.

Schutz_in_der_Burg

Da der Kinderschutz alle angeht, ergriffen nun Apotheker Dr. Heinrich Mönnighoff, Robert Austmann von der Jugendfreizeitstätte Nette sowie Klaus Schlichting vom Netter Ortsverband „Die Falken“ unter Anleitung von der Koordinatorin Pilar Wulff vom Jugendamt die Initiative. Gemeinsam füllt man nun dieses Projekt für den Stadtteil Nette mit Leben. Mit dieser Initiative weitet sich die Idee „Schutz in der Burg“ weiter aus und schließt somit als letzte Lücke den Kreis für den ganzen Stadtbezirk Mengede.

Sinn und Zweck dabei ist es, Kinder zu schützen und ihnen in allen Lebenssituationen zu helfen. Dieses Projekt ist eine zentrale Aufgabe im Rahmen der Netzwerkstrukturen „Kinderschutz in Dortmund“. Mit „Schutz in der Burg“ wird ein weiterer Baustein geschaffen, durch den Mädchen und Jungen in ihrem Lebensraum eine Anlaufstelle oder einen Zufluchtsort finden, wenn sie sich in Not befinden oder bedroht fühlen.

Ausgehend von den Erfahrungen des Frauenzentrums Huckarde, das die Idee der „Schutzburg für Kinder“ aufgegriffen hat, sollen in allen Stadtbezirken in Dortmund in Verbindung mit lokalen Organisationen, Institutionen oder Geschäftsleuten Räume geschaffen werden, in denen sich Kinder bei Bedarf melden können und Hilfe bekommen.

Aufkleber mit einer Schutzburg an Türen oder Fenstern von Geschäftsleuten, Unternehmen, Tageseinrichtungen und anderen Partnern sollen den Kindern signalisieren, dass sie hier richtig sind und auf Hilfe rechnen können. Durch die Anbringung des Aufklebers „Schutz in der Burg“, aber vor allem durch Bereitschaft der Mitmachwilligen, dieses Projekt zu unterstützen, übernehmen die Beteiligten eine große Verantwortung für den Fall, dass ein Kind Hilfe sucht.

Angst vor neuen Alkoholexzessen

Dortmunds Falken schlagen Alarm. Drei ihrer Jugendeinrichtungen können die von der Stadt angedrohten Einsparungen von acht Prozent nur kompensieren, wenn sie öfter schließen. Dann drohen neue öffentliche Saufgelage, warnen die Betreuer.

Das „Time Out” an der Meylantstraße in Wickede, das „Chill” an der Dörwerstraße in Nette, der Kinder- und Jugendtreff an der Siepmannstraße in Kirchlinde – sie haben etwas gemeinsam: einen problematischen Einzugsbereich. Als immer weniger los war in ihrem Umfeld, machten aktionsdurstige Jugendliche draußen die Nacht zum Tag.

smile_presse_krzungen_time_out.JPGAlltag im Winter 2007: Polizeieinsatz nach Saufgelage am Wickeder Hellweg. Foto: PRINTZ.NET

Am Schlimmsten traf es Wickede. An Wochenenden wurde der Hellweg zur Saufmeile. Exzessive Alkoholgelage sorgten für eine explosive Mischung. Großaufgebote von Polizei und Ordnungsamt patrouillierten durch die Straßen. Alkoholleichen, Gewalt, Platzverweise, Festnahmen – ein hochprozentiger Winter.

Drei Jahre ist das jetzt her. Als damals das „Time Out” öffnete, war der Name Programm für Teenies und Jugendliche. Meist sind es Kids zwischen 16 und 17, die hier eine Auszeit nehmen. Einige bringen ihr Bier mit. Sie dürfen das auch. „Eine, höchstens zwei Flaschen unter Aufsicht sind erlaubt”, sagt Betreuer Klaus Schlichting. Aber es gibt Regeln. „Wer mit Wodka kommt, geht wieder. Wer Alkohol einschmuggelt, bekommt Hausverbot.”

Die Besucher haben das akzeptiert. Aber der böse Geist könnte wieder aus der Flasche kommen, befürchten die Falken. Wenn die Stadt tatsächlich bei der Jugendarbeit acht Prozent kürze, müssten die Betreiber rund 9000 Euro an den drei Standorten einsparen. Das hätte Folgen. „Wir müssten das ‚Time Out‘ vier Wochen schließen”, sagt Rainer Hüls, Vorsitzender des Falken Bildungs- und Freizeitwerkes Dortmund – und warnt vor einem „Salto rückwärts mit unabsehbarem Verlauf”.

Getrübter Ausblick: Rainer Hüls, Robert Austmann und Klaus Schlichting (v.l.) im „Time Out”. Foto: WR RALF ROTTMANN

Das „Chill” in der JFS Nette bliebe künftig an Sonntagen dicht, wenn der Rotstift des Kämmerers es will. „Das wäre katastrophal”, weiß JFS-Leiter Robert Austmann. Seit die Kids unter Obhut „chillen”, ist es sehr viel ruhiger geworden rund um das Schulzentrum Nette. Früher lagen schwere Wodka-Wolken über den Plätzen, auf denen sich die meist aus GUS-Staaten stammenden Jugendlichen des Viertels vergnügten. Heute zählen sie zum Stammpublikum im „Chill”. „Es ist ihr zweites Wohnzimmer geworden”, sagt Austmann und zitiert aus der Hausordnung: „Keine Gewalt, keine Waffen, keine Drogen, kein harter Alkohol.”

Im Kinder- und Jugendtreff Kirchlinde träfe es die Kleineren besonders hart. Dort fiele nicht nur die mobile Spielstätte weg. Auch ein Projekt zur Berufswahlfindung wäre unter Sparzwang geplatzt.

„Es ist eine Frage des politischen Willens”, erinnert Schlichting an die Unterstützung der zuständigen Bezirksvertretungen für die einzelnen Projekte. Jetzt sei es an der Zeit, Farbe zu bekennen, meint auch Hüls. „Die Politik sollte genau überlegen, was es mit dem Diktum auf sich hat, in Kinder, Jugend und Zukunft zu investieren.” Sofern sich die Stadt aus der Verantwortung ziehe, blieben die Falken mit einem Scherbenhaufen zurück – „wie ein Konkursverwalter”, so Hüls.

Westfälische Rundschau Dortmund, 15.03.2010, Klaus Brandt

Ein Traum für Skater unter Flutlicht

Jugendliche präsentieren pfiffige Ideen

Der Prozess zur Realisierung eines Skaterparks im Stadtbezirk Mengede zeichnet sich nicht nur durch kontinuierliche Beteiligung von Jugendlichen aus. Sondern auch durch pfiffige Ideen und ein hohes Maß an eigenverantwortlichem Denken der Zielgruppe.

Skatepark

So oder so ähnlich – also auch mit Flutlichtmast – könnte der Skaterpark bald an der Haberlandstraße entstehen.

Junge Mengeder stellten der Bezirksvertretung Mengede am Mittwoch (3.3.) ganz genau vor, wie sie sich den Skaterpark vorstellen: Er soll mit attraktiven Hindernissen wie Treppen ausgestattet sein, die es den Skatern erlauben atemberaubende Figuren zu fahren. Durch eine sinnvolle Anordnung der Rampen und Hindernisse soll Fahrfluss gewährleistet sein.

Skatepark soll sich von anderen unterscheiden

Der Skatepark dürfe nicht von einer szenefremden Firma gebaut werden. Er soll sich grundlegend von anderen Skateparks in Dortmund unterscheiden, d. h. keine Asphaltfläche mit Fertigteilen haben.

Nach Vorschlag der Jugendlichen könne der Park aus so genanntem Ortbeton und Spritzbeton gebaut werden, was weniger Rollwiderstand als Asphalt biete und Standsicherheit der Hindernisse gewährleiste.

„Wir wollen einen Skatepark, bei dem unsere Wünsche maßgeblich entscheidend für Planung und Bau sind“, lautete die nicht unbescheidene aber von den Politikern wohlwollend zur Kenntnis genommene Forderung in der Bezirksvertretungssitzung.

Die Jugendlichen ernteten viel Lob für ihre Vorarbeit. Peter Kozlowski machte sogar den Vorschlag, die Jugendlichen finanziell so auszustatten, dass sie einen Fachberater engagieren können.

Antrag passierte einstimmig das Vorortparlament

Der gemeinsame Antrag von CDU. SPD und Grünen, dass Verwaltung, Fachfirma und Jugendliche eine Grundsatzplanung entwickeln sollen, in der die Vorschläge der Jugendlichen berücksichtigt werden, passierte einstimmig das Vorortparlament.

Joachim Farnung, Sprecher der CDU-Bezirksfraktion, dämpfte allerdings angesichts der Haushaltslage möglichen Optimismus: „Ich hoffe, dass wir die finanziellen Mittel zusammen bekommen. Wir sollten nicht Hoffnungen wecken, die wir nicht halten können.“

Ruhr Nachrichten, von Arndt Brede am 5. März 2010 15:25 Uhr